Über die vermeintliche Trennlinie zwischen Naturwissenschaft und Spiritualität

Die Trennung zwischen Naturwissenschaft und Spiritualität ist für mich längst überwunden, genauso wie die Kluft zwischen „heiligem“ und „profanem“. Obwohl das alte Paradigma noch existiert, hat das Neue bereits festen Boden betreten. In meinen Augen erforschen die Natur- und Geisteswissenschaften vorrangig verschiedene Aspekte des umfassenden Seins und sind darin äußerst erfolgreich. Die Lehren der Weisheit, welche auch spirituelle Praktiken einschließen, richten ihren Fokus auf einen völlig anderen Aspekt des Seins, der gelegentlich auch von etablierten wissenschaftlichen Ansätzen berührt wird. Generell neigen wir in unserer Kultur zu einer stärker wissenschaftlichen Orientierung, und unsere Lebensweise ist dementsprechend begründet. Dennoch bedeutet dies keineswegs, dass wir unserem Leben nicht noch eine zusätzliche Ebene hinzufügen können. Die Schnittstellen zwischen Weisheitslehren und Wissenschaft sind äußerst wertvoll, da sie helfen, Erlebnisse und Erfahrungen mithilfe des Verstandes zu interpretieren und anzunehmen. Wer ein wenig sucht, findet heutzutage zahlreiche Studien und wissenschaftliche Abhandlungen in dieser Kategorie, die Themen von Nahtoderfahrungen über Quantenmechanik bis hin zur Epigenetik abdecken.

Auch in der Psychologie haben sich mittlerweile erfreuliche Verbindungen zur Spiritualität und spirituellen Praxis entwickelt. Ein Beispiel dafür ist die transpersonale Psychologie mit Techniken wie dem „holotropen Atmen“ und ähnlichen Ansätzen.

Was die schamanische Spiritualität von etablierten wissenschaftlichen Ansätzen unterscheidet, ist ihre Betonung der persönlichen Perspektive und individuellen Erfahrung. Hier geht es weniger um objektive, allgemeingültige Lösungen. Der Schamanismus ist vielmehr eine Praxis als eine Wissenschaft, mitunter sogar ein Handwerk. Diese schamanische Praxis ist integrativ und dient dem Alltag, ohne Über- oder Untertreibung. Jeder Mensch kann schamanische Praktiken anwenden, da jeder die Fähigkeit besitzt zu träumen. In der Theorie geht es darum, die fundamentalen Prinzipien der Weisheitslehren zu verstehen. Dennoch können wir erst durch praktische Anwendung daraus Erfahrungen gewinnen. Die schamanische Arbeit eignet sich wunderbar, um mit anderen Methoden kombiniert zu werden.

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