Imbolc – Die Geburt des Lichts

Anfang Februar feierten die alten Kelten ihr Lichtfest, Imbolc. Hierzulande wird Imbolc meist in der Nacht vom 01.02 auf den 02.02 gefeiert. Später tauchte Mariä Lichtmess im Jahreskreis der katholischen Kirche auf. Aber was wird Anfang Februar überhaupt gefeiert? Und wie kannst du dieses alte Jahreskreisfest und die Zeitqualität für dich nutzen?

Imbolc ist das Fest, an dem die ersten Lämmer zur Welt gebracht werden. An dem die ersten Pflanzen sprießen. Die zarte Lichtgöttin Brigid zurück kehrt. Die Strahlen der Sonne sind nun so stark geworden, dass Sie dem Keim in der Tiefe erweckt haben, der sich nun zu zeigen beginnt. Der Winter ist nun endgültig überwunden, das neue Leben zeigt sich.

Für den Ackerbau ist dies ein wichtiger Zeitpunkt. Es geht wieder hinaus auf die Felder. Um den Zeitpunkt hierfür zu bestimmen, wurde früher das Licht – den Schatten, den es warf – gemessen. Daher auch der Name Lichtmess.

Bär und Dachs werden beobachtet – werden Sie den Winterschlaf beenden, oder sich nochmal in den Bau zurück ziehen?

In der katholischen Kirche wird an diesem Tag der Kerzenvorrat für das ganze Jahr geweiht.

Im schamanischen Jahreskreis ist Imbolc die Geburt des Lichts. Wo zu Yule der Funke als geistiger Impuls empfangen wird, wird er nun zu Lichtmess in die physische Welt geboren. Der Erste Impuls hin zur Entfaltung nach außen regt sich. Und der letzte Abschnitt der „Dunkeln Jahreszeit“ ist erreicht.

Nachdem der vergangene Abschnitt, „die Schwangerschaft“ , noch ein zurückgezogener Prozess im Schutze des trauten Heimes war, beginnt nun der Weg in die Welt. Als zarter, neu geborener Keimling, der in Kontakt mit der Sonne und der Außenwelt tritt. Den schützenden Schoß von Mutter Erde verlässt und beginnt, in der Welt Fuß zu fassen und sich zu zeigen.

Mit diesem Prozess wird eine große Lebensfreude entfacht. Die Sonne ist zurück und erhellt die Gemüter, die Bewegung und Bewegungsfreiheit kommt zurück. Die Eindrücke des Lebens beeindrucken den Geist und regen ihn an. Noch ist nicht Frühling, aber der Morgen ist angebrochen.

Langsam verlagern sich wieder mehr Aktivitäten nach draußen und die Lebensgeister tauen auf. Das Jahr nimmt deutlich an Fahrt auf.

Bei der Gestaltung persönlicher Rituale zu Imbolc kannst du auf folgenden Motive und Prinzipien zurück greifen:

– Rückkehr des Lichts (Der Sonne)

– Beginn der Vegetationsperiode

– Das Aufkeimen der ersten Sprösslinge

– Die neue Energie wird sicht- und greifbar

– Der Körper wird aktiviert

– Verlassen des Schoßes von Mutter Erde

Zu dem Ritualablauf kannst du dir Inspiration bei meinem Artikeln zum Mond-Ritual oder den anderen Jahreskreisfesten holen.

Mit Imbolc bekommt das Jahr nur „ein Gesicht“, die Jahresenergie wird sicht- und greifbar. Wo das Jahr bisher noch im Leib von Mutter Erde träumte, wir nur auf der geistigen Ebene in Verbindung treten konnten und der Fokus darauf lag, sich vom Alten zu lösen und sich auf das Neue vorzubereiten, ist das Neue jetzt da. Noch zeigt es sich als zarter Spross, noch auf dem Weg zur wahren Gestalt und Größe. Wer kundig ist, kann bereits jetzt sicher sagen, welche Gestalt sich im Laufe des Jahres daraus entwickelt.

Jetzt sind wir zum Handeln aufgefordert. Jetzt ist es unsere Aufgabe, diesen Spross zu hegen, zu pflegen und ihm zu ermöglichen, in der Welt Fuß zu fassen und stark zu werden. Denn mit dem physischen Körper kommt auch die Verletzlichkeit. Kommt eine Vielzahl von Aspekten, die gelernt und gemeistert werden wollen. Eine spezielle Form der Fürsorge ist nun erforderlich: Schützend und behütend, aber nicht erdrückend und einengend.

Jetzt ist es deine Aufgabe, dich mit diesem zarten Wesen auseinander zu setzten. Da zu sein, wenn es dich braucht. Zu erkennen, was es braucht, um zu wachsen und sein Potential zu entfalten. Dich zurück zu halten, wenn es die eigene Dynamik zeigt. Dieses Wesen ist das, was du in diesem Jahr in die Welt bringen darfst. Was du gemeinsam mit Vater Himmel, Mutter Erde und der Gemeinschaft in diesem Jahr bewegst, anstößt, abschließt. Je nach dem, wo du in deinem Leben gerade stehst.

Traditionell ist die Zeit nach Imbolc immer eine gute Zeit zum Fasten. Auf der geistigen Ebene sind wir im letzten Abschnitt im neuen Jahr angekommen. Jetzt, wo das Jahr in allen Aspekten geboren ist, gilt es sich dem Leib, dem Körper, zuzuwenden. Gerade nach der Einkehr im Winter, die meist mit weniger Bewegung und traditionell mit haltbar gemachtem Essen einhergeht, ist jetzt eine gute Zeit um sich durch ein Fasten-Ritual auch körperlich zu reinigen. Wenn du also Zeit und Lust hast, dir etwas gutes zu tun und noch tiefer in den Prozess des Jahreskreises einzusteigen, setzte dich gerne mit diesem Thema auseinander.

Ich wünsche dir ein gesegnetes Fest!

Herzlich,

Manuel

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